Der größte Cashewbaum der Welt

Der größte Cashewbaum der Welt

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Brasilien steht in diesen Wochen im Zentrum des öffentlichen Interesses. Aus aller Welt strömen Touristen in die südamerikanische Republik um bei der WM 2014 live dabei zu sein. Doch während wir in diesen Tagen unseren in der Hitze schwitzenden Jungs die Daumen drücken, hat ein einheimischer Star das ganze Jahr über die Bewunderung sicher: Der größte Cashewbaum der Welt.
Der Major Cajueiro de Mundo, wie ihn die Einheimischen nennen, umfasst gemessen an seiner Baumkrone eine Fläche von 8500 Quadratmetern und ist damit sogar etwas größer als ein Fußballfeld. Seine zahlreichen Verwandten, die ganz gewöhnlichen Cashewbäume, lässt der größte Cashewbaum der Welt in puncto Umfang damit weit hinter sich. Um es mit ihm aufzunehmen bräuchte es in etwa 70 normale Cashewbäume.

Zwei Gene zur Besonderheit

Es ist ein Zufall, dass der Major Cajueiro de Mundo sich von anderen Cashewbäumen so stark unterscheidet; aber einer, der sich erklären lässt. Bei einer umfangreichen Genuntersuchung fanden Wissenschaftler heraus, dass der Baum zwei spontane Genmutationen aufweist. Die eine sorgt dafür, dass der Baum nicht in die Höhe wächst, sondern seine Äste zur Seite streckt. Sind diese schließlich aufgrund ihres Gewichtes zu weit herabgesunken, dass sie den Boden berühren, kommt die zweite genetische Besonderheit des Baumes zum Tragen. Dort, wo die Äste mit der Erde in Kontakt kommen, bilden sich neue Triebe aus. Der gigantische Baum stützt sich also auf mehrere Stämme, wobei der Hauptstamm das Zentrum des Einbaumpark bildet. Ein Touristenmagnet, von dem das ganze brasilianische Dorf Parnamirim, dort wo der Baum steht, lebt.

In der Hauptsaison strömen ca 3.000 Besucher täglich in den Einbaumpark und bewundern dabei nicht nur seine Cashewkerne – die übrigens eine ganz normale Größe haben – sondern auch die Früchte, die ein Cashewbaum trägt. Diese sind in Brasilien noch beliebter als die Nuss selbst.

Ein Erbmaterial ohne Auswirkungen

Hören wir als Freunde des natürlichen Geschmacks das Wort Gendefekt, zucken wir ganz automatisch zusammen. Zu sehr wirft eine genetische Mutation unserer Nahrung in uns Fragen auf und lässt uns über die Folgen sorgen.

Für die Forscher, die sich mit dem größten Cashewbaum der Welt beschäftigten, war es daher vor allem von Bedeutung, ob ein Genuss der Früchte und Nüsse des Baumes für Menschen unbedenklich ist. Tatsächlich unterscheiden sich die Nüsse und Früchte des besonderen Baumes nicht von denen eines normalen Cashewbaums. Naschkatzen können und dürfen hier also in der Erntesaison bedenkenlos zugreifen.

Enttäuschend für die Fans des Major Cajueiro de Mundo ist hingegen die Erkenntnis, dass der Baum seine genetischen Besonderheiten bisher nicht weitervererbt hat. Umso wichtiger ist daher die regelmäßige Pflege des rund 400 Jahre alten Riesens, damit dieser nicht eingeht – einen Nachfolger wird es schließlich nach aktuellem Stand nicht geben.

KERNenergie Nüsse

Vergangenheit und Zukunft des Nussriesen

Wer hat den größten Cashewbaum der Welt eigentlich gepflanzt? Diese Frage ist bis heute ungeklärt. Am meisten Zuspruch finden zwei Theorien. Die eine geht davon aus, dass ein Fischer im 18. Jahrhundert den Baum gepflanzt hat. Die andere hingegen richtet den Fokus auf eine kleine Affenart, die in Brasilien beheimatet ist. Da die Primaten nicht kräftig genug sind, die harte Schale der Cashewnuss zu knacken, bedienen die pfiffigen Gesellen sich eines Tricks: sie vergraben die Nüsse und warten so lange, bis die Schale verrottet und der schmackhafte Kern freigegeben ist. Vermutlich wurde bei diesem Verfahren eine Nuss vergessen, aus der der gigantische Riese entstand.

Die Bewohner Parnamirims sind natürlich sehr stolz auf ihren Baum und der Tourismus sichert zahlreiche Existenzen. Nicht zu verachten ist auch der Ertrag des Cashewbaumes. Jährlich können 70.000 bis 80.000 Früchte geerntet werden – das entspricht einem Gewicht von 2,5 Tonnen. Der Antrag, den Major Cajueiro de Mundo nicht nur als größten Nussbaum in das Guinnesbuch der Rekorde einzutragen, sondern auch als größten Obstbaum, läuft daher bereits.

Trotzdem lebt der Baum nicht in ungetrübter Nachbarschaft. Jährlich wächst er einen Meter in die Breite und nährt sich so zunehmend den Straße und Wohnhäusern, die ihn umgeben. Die Betreiber des Einbaumparkes möchten den Bewohnern daher ihre Häuser abkaufen, diese möchten ihre Heimat jedoch nicht verlassen. Zudem sorgt das Wachstum des Baumes für eine Verengung der Straßen und als Folge daraus für zahlreiche Verkehrsunfälle.

Die Geschichte des Major Cajueiro de Mundo und dessen Entwicklung bleibt also weiterhin spannend. In uns hat der beeindruckende Riese mit seiner kernigen Energie jedoch schon jetzt neue Fans gefunden.

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