Das Interview mit Tim Lilienström vom Weingut Georg Müller Stiftung

Das Interview mit Tim Lilienström vom Weingut Georg Müller Stiftung

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Tim Lilienström ist Gutsverwalter und Kellermeister beim Weingut Georg Müller Stiftung. In einem Interview stellt er das Weingut vor und gibt Empfehlungen zu KERNenergie Nussmischungen in Kombination mit  Weinen des Weinguts Georg Müller Stiftung.

Hallo Tim ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Eurem Weingut.

Wie bist Du selbst dazu gekommen?

Ich komme ja ursprünglich aus dem Norden Deutschlands, also dort, wo mehr Zuckerrüben als Weinreben wachsen. Über einige Jahre Tätigkeit in der Gastronomie habe ich viel über Wein gelernt und eine regelrechte Faszination entwickelt. Ein Studium an der bekannten Wein-Uni in Geisenheim und viel praktische Erfahrung gab mir dann das nötige Handwerkszeug mit.

Was gefällt Dir besonders gut an Deinem Beruf?

Die Abwechslung, die Arbeit mit der Natur und den verschiedenen Jahreszeiten und ein Produkt, auf das man Stolz sein kann. Wein wird nie langweilig, es gibt immer wieder etwas neues zu entdecken, egal ob aus Deutschland, Europa oder dem Rest der Welt.

Weingut Georg Müller Stiftung

Was kannst Du mir zur Geschichte Eures Weingutes sagen?

Das Weingut wurde 1882 von Georg Müller gegründet, hat von vornherein nur hochwertige Qualitäten produziert und war somit auch Gründungsmitglieds des Verbandes Deutscher Naturweinversteigerer (heute Verband Deutscher Prädikatsweingüter VDP – ein Zusammenschluss von ca. 200 hochwertigen Weingütern in Deutschland). Georg Müller hatte keine weiteren Nachkommen und schenkte (Umgangssprachlich stiftete) das Weingut seiner Heimatstadt, wodurch der Name Stiftung zum Weingut ergänzt wurde. Die Stadt als neuer Besitzer brachte weiterhin hochwertige Qualitäten hervor, allerdings stagnierte der Gewinn beträchtlich in den 80er und 90er Jahren, wodurch eine Privatisierung beschlossen wurde. Im Jahr 2003 erwarb der ehemalige Vorstandsvorsitzende einer großen Weinhandelsfirma, Peter Winter, das Weingut und investierte viel in eine moderne Ausstattung. Die Philosophie als VDP Mitglied ist weiterhin die Produktion hochwertigster Weine.

Was ist der Unterschied zwischen normalen Gewächs und alten Reben im Geschmack und wodurch kommt das?

Wir deklarieren unsere Weine zwar nicht als „Alte Reben“, aber eine Vielzahl unserer sehr guten Lagen sind 30 Jahre und z.T. älter. Ältere Weinstöcke haben von sich aus bereits weniger Trauben am Stock, welche aber gleichzeitig aromatischer sind. Daraus bekommt man zwar geringere Mengen an Wein, diese dafür in einer wesentlich besseren und komplexeren Qualität.

Ihr habt einen der schönsten Weinkeller im Rheingau, wie alt ist dieser?

Unser Weinkeller ist vom Anfang des 19. Jhd.. So ganz genau wissen wir das gar nicht. Mittlerweile benutzen wir auch nur noch einen kleinen Teil als Holzfasskeller für den Ausbau unserer Rotweine. Die größte Fläche wurde in einen „Kunstkeller“ umgewandelt, in dem permanent moderne Kunstwerke stehen und eine tolle Symbiose mit den umliegenden, alten Gemäuern eingehen.

Die Weine aus dem Rheingau geniesse mittlerweile Weltruf, woran liegt das?

Der Rheingau ist für den Weinbau prädestiniert und hat eine Jahrhundertealte Tradition. Der Rhein fließt nur hier einmalig von Osten nach Westen, was unsere Weinberge somit nach Süden hin ausrichten lässt. Der Taunus als Erhöhung schützt vor kühlen Winden und unsere Vielzahl an verschiedenen Bodenformationen ist ein idealer Nährboden für die Reben. Zusammen mit gewissenhaftem Winzerhandwerk entstehen tolle Weine die glücklicherweise in aller Welt gefragt sind.

Deutsche Weine sind in den letzten Jahren allgemein international mehr gefragt, warum hat sich das so entwickelt?

Der Deutsche Wein nahm vor 30-40 Jahren eine schwierige Entwicklung, hin zu mehr Masse und billig süßliche Weine. Natürlich gab es auch weiterhin spitzen Weine, aber die große Masse an den günstigen Weinen hat das Renommee für Deutschen Wein erst einmal kaputt gemacht. Erst nach und nach, vor allem auch dank nachkommender Generationen, wurde der Weg zurück zu mehr Klasse und Qualität gefunden, vor allem auch bei trockenen Weinen. So langsam erkennen auch anderen Länder diesen Qualitätssprung.

Der Nussbrunnen bei Euch ist ein besonderer Wein, wie seit Ihr auf die Idee gekommen?

Der Nussbrunnen ist eine besondere Weinbergslage in der Hattenheimer Gemarkung, nicht sehr weit entfernt vom vielleicht etwas bekannteren Erbacher Marcobrunnen. Im Weingut sehen wir den Nussbrunnen als einen unserer besten Lagen an, der uns jedes Jahr mit tollen Qualitäten begeistert.

Passen Nüsse und Weine in deinen Augen gut zusammen?

Auf jeden Fall! Ähnlich wie bei Wein gibt es eine schier endlose Anzahl an Nüssen und Nusszubereitungen zu entdecken. Und dabei besondere Kombinationen zu finden ist ein Riesenspaß.

Welche Nüsse passen nach Deiner Meinung zu welchen Sorten Wein?

Das kommt immer auf den jeweiligen Geschmack und die Zubereitung an. Nehmen wir die pure Nuss, ohne Salz oder Gewürze, kann z.B. eine von Natur aus süßlich schmeckende Cashewnuss gut mit einem leichten Weisswein mit geringem Alkoholgehalt und feinherber Restsüße passen. Nehmen wir stattdessen eine rauchig geröstete Mandel mit viel Salz und viel Geschmack kann ich mir entweder einen kräftigen Weisswein aus dem Barrique (kleine 225 Liter Holzfässer) oder einen mittkräftigen Rotwein gut vorstellen.
Wenn mit Chili oder Wasabi geschärft wurde, kann ein restsüßer Riesling, z.B. eine Spätlese, eine super Kombination sein.

Welche Nüsse und Wein sind Deine Lieblingskombination?

Ganz Toll finde ich pure Salzmandeln. Je länger man darauf kaut, desto mehr Aroma entfaltet sich, zusammen mit einer cremig werdenden Textur. Dazu trinke ich gerne den 2013er Nussbrunnen Riesling VDP.GROSSE GEWÄCHS, also den besten trockenen Wein aus der Lage. Der bringt volles Aroma und eine tolle Textur mit sich – in Verbindung mit den Salzmandeln – unschlagbar.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Euch, es wird sicherlich eine spannende Zeit.

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